Keiner schafft es vermutlich so leicht über die bedrückende Krankheit Demenz zu sprechen wie die Diplom-Psychologin Dr. Sarah Straub. Sie besitzt nicht nur das medizinische Knowhow, sondern auch persönliche Erfahrungen mit dem Krankheitsbild. Beides teilte sie einem breiten Publikum im März in der Aula der Hans-Leipelt Schule Donauwörth mit. Unter den Anwesenden waren neben allen Schülerinnen und Schülern unserer insgesamt sieben Klassen in der Fachrichtung Sozialwesen auch zahlreiche interessierte Lehrkräfte sowie Vertreter von Praktikumsstellen im Sozialbereich.

demenzvortrag sarah straub


Die Angst, selbst an Demenz zu erkranken bzw. dass Angehörige dement werden, begleitet viele, v.a. in einer immer älter werdenden Gesellschaft. Dr. Sarah Straub machte gleich zu Beginn des Vortrags ihre Absicht deutlich: Sie sieht sich als Fürsprecherin für an Demenz erkrankte Personen und deren Angehörige. Sie möchte den Erkrankten ein gutes Leben mit bzw. trotz Demenz ermöglichen.
Um die Ursachen der Demenz erklären zu können, ist es notwendig, sich erst einmal mit dem Aufbau und der Funktionsweise des menschlichen Gehirns zu befassen. Hier gilt ganz klar: Use it or lose it. Eine Botschaft, die unseren Schülerinnen und Schülern durchaus bekannt ist und etwas, das im Unterricht stetig gefordert wird: Unser Hochleistungs-Kommunikationsnetzwerk will genutzt werden.
Überraschend war wohl für viele Zuhörerinnen und Zuhörer, dass Demenz nicht gleich Alzheimer bedeutet, sondern es insgesamt über 50 verschiedene Formen von Demenz gibt. Zudem plädierte Dr. Sarah Straub für einen richtigen Umgang mit der Erkrankung, die zunächst fachärztlich diagnostiziert werden muss. Hier gäbe es viele Chancen, kognitive Fähigkeiten anzuregen, beispielsweise durch Methoden der Logopädie, Ergotherapie oder Musiktherapie u.v.m. Auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben soll den an Demenz erkrankten Personen ermöglicht werden.
Zudem zeigte die Expertin Präventionsmöglichkeiten auf und ermutigte ihr Publikum, für geistige Aktivität zu sorgen, indem man immer neue Dinge lernt. Zusätzlich können regelmäßiger Sport, gesunde Ernährung und eine geringe Stressbelastung zu einer längeren geistigen Gesundheit beitragen.
Der Appell von Dr. Sarah Straub am Ende ihres Vortrags war klar: Es liegt in der Verantwortung aller, eine Welt zu schaffen, in der Menschen mit Demenz gut aufgehoben sind und nicht ausgegrenzt werden, dafür kann v.a. auch die Generation unserer Schülerinnen und Schüler sorgen. Dieser Aufruf zur Aktion wurde von den Anwesenden in der FOSBOS Donauwörth mit großem Interesse und Engagement aufgenommen, und es bleibt zu hoffen, dass er zu einer nachhaltigen Sensibilisierung und Veränderung in unserer Gesellschaft führen wird.